SPRACHE  
  Olle Kamellen?
  (Herkunft & Bedeutung von Begriffen)
Galanteriewaren:
Galanteriewaren waren Luxuswaren, die z. B. als Schmuck dienten.

Dies waren u. a.:
kleine Tücher, Handschuhe, Fächer, Dosen und Döschen, auch feine Gegenstände aus: Bronze, Gußeisen, Neusilber, Zink ...
Gambrinus:
Sagengestalt (dt. oder franz.) des späten Mittelalters.
Angeblich der Erfinder des Bieres.
Gartenbrüder:
Anfang des 16. Jh. (siehe: Martin Luther), die Bezeichnung für Wiedertäufer: Münzer, Pfeiffer, Storch, Stübner ...

Gartenbrüder (spöttisch auch: Hortenses) hießen sie deshalb, weil sie ihre Treffen meist in Gärten oder auf Feldern abhielten.
Gatling:
Ein Maschinengewehr. Nach seinem Erfinder Richard Gatling benannt und ca. 1862 gebaut.
Gatterhühner:
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Gauch:
auch: Bezeichnung für den Kuckuck.
Alter Ausdruck für einen: Dummkopf, Kretin und auch: Schelm, Gauner.

In Goethes  'Faust'(I)  heißt es z. B.:


MEPHISTOPHELES zu den Satanen.

»[...] Was duckt und zuckt ihr? ist das Höllenbrauch?
So haltet stand und laßt sie streuen.
An seinen Platz ein jeder Gauch!
Sie denken wohl, mit solchen Blümeleien
Die heißen Teufel einzuschneien;
Das schmilzt und schrumpft vor eurem Hauch [...]«
Gauf:
Ein Uhu.
Gebrüder:
Gebrüder ist ein alter Ausdruck für Brüder. Der Ausdruck 'Gebrüder' findet sich schon im Schwabenspiegel (einem der ältesten dt. Rechtsbücher - 1274/75 in Augsburg erstellt). Siehe dazu auch: Sachsenspiegel.

Beispiel: Die Gebrüder Grimm waren Sprachwissenschaftler und Märchensammler.
gebundene Tage
auch: gebannte Tage.
Feiertage, an denen kein Gericht gehalten wurde.
gefeit:
Gefeit sein = geschützt sein gegen ...

Ursprünglich war gemeint, dass jemand durch Zauberkraft z. B. unverwundbar war.

Weitere Bezüge: Fei.
Geiselbauer
auch: auch: Geiselhoffmann / Geiselmeier.
Ein Landarbeiter, auch kleiner Bauer, der sich gegen freie Kost und Wohnung oder gegen Geld für längere Zeit zur Landarbeit bei einem bessergestellten Bauern verpflichtete.



Siehe auch: Beisasss | Besthaupt | Bubenhühner | Büdner | Geiselbauer | Hagestolz | Hintersitzer | Hörige | Hufe(n) | Wachszinsige |
Gemeiner Pfennig:
Der Gemeine Pfennig war eine Reichssteuer, die jeder Bürger ab dem 15. Lebensjahr zu entrichten hatte.

Diese Steuer wurde auf dem Reichstag von Worms (1495) eingeführt. Der Reichspfennig stellt den ersten Versuch einer allg. Reichssteuer dar.

Diese Steuer sollte zur Aufstellung eines Heeres dienen und die Kosten für das Reichskammergericht decken.

Der Versuch diese Steuer durchzusetzten, misslang aber.

Gründe dafür:
Das Eintreiben war zu schwierig und der Ertrag zu gering.
Gesinde:
Gesinde ist ein alter Ausdruck für die Gesamtheit der Hilfskräfte eines Bauernhofes (Mägde, Knechte etc.) oder auch für alle Bediensteten und die Dienerschaft eines Herrschaftshauses.


*Nicht zu verwechseln mit 'Gesindel'!
G(h)etto:
Getto: ein abgetrenntes Wohnviertel für Juden; auch für diskriminierte Minderheiten (sozial Schwache, Ausländer ...) und für privilegierte Gruppen, die "ausschließlich" in einem bestimmten Stadtviertel leben.

Die Herkunft des Begriffes: "Getto" soll auf die Bezeichnung des Judenviertels (um 1595) in Venedig zurückgehen. Das Judenviertel war in Venedig (das als erste Stadt ein Judenviertel gehabt haben soll) auf das Gelände einer Gießerei (ital.: "Geto") beschränkt.
Gevatter:
Gevatter ist ein alter Ausdruck für: Pate, Freund der Familie.

*Heute meist nur noch dichterisch gebraucht.


Siehe auch:
Aftermutter | Ahn | Altvorderen | Base | Eidam | Ellermutter | Gevatter | Großmuhme | Kunkelmagen | Magen | Muhme | Oheim | Schnur | Schwäher | Schwertmagen | Schwieger | Spillmagen | Vatermagen |
Gewese:
Gewese ist ein alter Ausdruck für: Benehmen, Aufhebens.
(Heute meist nur noch dichterisch gebraucht).

Beispiel: "Mach' er doch nicht so ein Gewese um die Sache".
Gilden
auch: mittelniederdt.: 'Innung'.
Die Gilden waren ursprünglich (ab etwa 800) religiöse Vereinigungen (Bruderschaften) und auch weltliche Bünde in Mitteleuropa.

Gilden dienten der gegenseitigen Unterstützung und auch der Geselligkeit.

Handelsgilden z. B. sorgten für Schutz und Förderung der Kaufleute und des Handels. Die berühmteste Handelsgilde war die: Hanse (Blütezeit: 14. und 15. Jh.), die (wie auch einige andere Gilden) eine eigene Gerichtsbarkeit hatte.

Spätere Unterteilungen der Gilden (z. B. die der Handwerksgilden) wurden auch: Zünfte genannt.

Siehe auch: Gilden | Innungen | Zünfte.

Literatur zum Thema: Mittelalter
Glückshäubchen
auch: Glückshaube / Glückshaut / Wehmutterhäublein / caput galeatum.
Das Glückshäubchen ist eine haubenartige mitunter sehr feste Eihaut, die (bei der Geburt) den Kopf eines Neugeborenen überziehen kann.

Der Volksglaube hat die Kinder, die mit solch einer "Haube" geboren wurden, zu "Glückskindern" gemacht (dieser Brauch bestand schon zu den Zeiten der Römer). "Sonntagskinder" ...

Bis weit in das Mittelalter wurden diese Eihäute von Hebammen als Glückbringer verkauft.


Weiteres zum Thema Aberglauben:
Feuerbesprechen | Freitag der 13. | Glückshaube | Hämmerling | Heckmünzen | Holden | Hubertusschlüssel | Lostage | Pullomantie | Rauchnächte | Zwölfnächte
Gohühner:
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Grasehühner:
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Graue Eminenz:
Als 'Graue Eminenz' wird heute jemand bezeichnet, der im Hintergrund seine Fäden zieht, einflussreich ist (Politik ...), aber nicht in Erscheinung tritt.

Der Ursprung ist in der Figur des Beichtvaters von Kardinal Richelieu zu finden: Pere Joseph (*1577 +1638).

Kardinal Richelieu hatte den Beinamen "Rote Eminenz". Rot deshalb, weil die Kardinalsfarbe Rot ist.


Eine weitere bekannte Persönlichkeit, die als 'Graue Eminenz' bezeichnet wurde, war der preuß. Diplomat Friedrich von Holstein (*1837 +1909). Von Holstein gilt als intriganter Gewinnsüchtler. Er war u. a. Gehilfe des Reichskanzlers von Bismarck, hat aber später auch an dessen Sturz mitgewirkt.
Gravamina:
Die Gravamina war das Beschwerderecht ab etwa dem ausgehenden Mittelalter bis in die Neuzeit hinein.

Es gab Gravamina gegen die Verwaltungspraxis, die Besteuerungspraxis etc., klerikale, städtische und offizielle Gravamina.

Die Eingaben erfolgten oft in Form von 'Klaglibellen' (kleineren Schriften).
greinen:
Greinen ist ein alter dt. Ausdruck für weinen.

In Büchners  'Woyzek'  heißt es z. B. im Wirtshaus: 4. Akt, Szene 11:


»... Wie ist dieße Welt so schön. Bruder, ich muß ein Regenfaß voll greinen ...«
Grenadier:
Ursprünglich war ein Grenadier ein Soldat, der Granaten im Kampf einsetzte.

Das Wort selbst ist aus dem Franz. entlehnt und meint dort einen: 'Fußsoldaten'.
Großhundert:
auch: Zwölferhundert.
Ein Großhundert meint genau 120 Stück (bei bestimmten Waren!).
Großmuhme:
Die "olle" Verwandtschaft.
Großmuhme = alter Ausdruck für: die Schwester der Großmutter.



Siehe auch:
Aftermutter | Ahn | Altvorderen | Base | Eidam | Ellermutter | Gevatter | Großmuhme | Kunkelmagen | Magen | Muhme | Oheim | Schnur | Schwäher | Schwertmagen | Schwieger | Spillmagen | Vatermagen |
Goldene Ader:
auch: güldene Ader.
Hämorrhoiden.
Gugel:
Eine Gugel war eine Stoffkapuze mit einem Mantelkragen (etwa: 15. Jh.)???



Siehe auch: Hennin ...
Gugemucke:
Champignon (Edelpilz).
Gymnasium:
Diese Schulform, die auf die der Grundschule aufbaut, ermöglicht nach komplettem Durchlauf die uneingeschränkte Hochschulreife.

Der Begriff Gymnasium ist abgeleitet von der Bezeichnung der griechischen Sportstätten oder auch den Säulenhallen (Gymnasion). Dort wurde zunächst der Körper trainiert und später auch der Geist (Naturwissenschaften, Philosophie, Rhetorik, Mathematik ...).


Siehe auch: Realschule.