SPRACHE  
  Redewendungen
  (Herkunft & Bedeutung)
        

  'Etwas unter Dach und Fach bringen':
Heute verstehen wir unter dem Begriff:
"Unter Dach und Fach bringen", etwas zum Abschluss bringen.

Wahrscheinlich stammt die Redewendung noch aus der Zeit des Hausbaues von Fachwerkhäusern.

Das Fach, die Fächer waren dabei die Zwischenräume zwischen je 2 Ständern der Hauskonstruktion. Erst wenn das Dach und alle Fächer eines solchen Fachwerkhauses fertig waren, galt auch das Haus als wirklich komplett fertiggestellt ( ... 'ist alles erledigt!').


Siehe auch: Olle Kamellen?: Wand.
  'Jemandem auf's Dach steigen':
"'Jemandem auf's Dach steigen', meint: Eine Person in's Gebet nehmen, tadeln, ihr Vorwürfe machen oder auch bestrafen.

Diese Redewendung stammt aus dem Mittelalter.

Gegen sogenannte 'Friedlose' (Personen, die vor Gericht zu erscheinen hatten, die es aber vorzogen, sich zu verstecken, bzw. irgendwo unterzuschlüpfen) wurde mitunter das Abdecken des Daches, unter dem sie sich verborgen hielten, befohlen.

War nun das Dach abgedeckt, durften die Gerichtsdiener (Büttel) den Flüchtigen auch in dem Haus verhaften (ihn schützte nun kein Dach mehr (vor dem Rechtszugriff)!)).
  Danaergeschenk:
Heute verstehen wir unter dem Begriff Danaergeschenk:
ein unheilbringendes oder hinterlistiges Geschenk.

Der Begriff geht auf den Dichter Vergil (*70 v. Chr. +19 v. Chr.) zurück. Er sagte: »Was es auch sei, so fürchte ich die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen.«

Dieser Ausspruch bezieht sich auf Laokoons Warnung an die Trojaner.


Siehe auch: Mythologie: Odysseus.
         Zum Katalog der Redewendungen         
  Deckmantel:
Heute: einen meist anrüchigen Vorgang tarnen, damit die wahren Absichten nicht bekannt werden ...

Herrscher (Fürsten), aber auch Edelleute niederen Ranges hatten früher ein Begnadigungsrecht. Zum öffentlichen Zeichen der Begnadigung, des Schutzes legten sie dem Betroffenen ihren Mantel um - sie nahmen ihn unter ihren Deck-Mantel.


Siehe auch: Redewendungen: Mantelkinder
  Deut:
"Das ist keinen Deut wert"; "Du bist keinen Deut besser" ... = nur von geringem Wert oder sogar wertlos sein ...

Ein Deut war eine niederländ. Münze des 14. bis 17. Jh. von nur geringem Wert.


Siehe auch: Batzen, Belagerungsmünzen, Deut, Halbskoter, Ewiger Pfennig, Heckenmünze, Heller, Hungermünze, Kipper und Wipper, Münzverrufung, Schnapphahn, Schrot und Korn.
  Dezimieren:
Heutiger Sinn:
etwas verringern; auch vernichten, töten; starke Veluste beibringen ...


Herkunft siehe: Olle Kamellen?: Dezimieren.
  'Aller guten Dinge sind 3!':
Heutiger Sinn:
Etwas mehrfach (dreimal) versuchen ...

Der Ursprung liegt wahrscheinlich in der mittelalterlichen Rechtspraxis.
So wurde 3-mal pro Jahr Gericht (Thing, Ding) gehalten.

Ein Angeklagter war auch 3-mal vorzuladen. Erschien er auch beim dritten Mal nicht zur Verhandlung, dann wurde in Abwesenheit verhandelt.


Siehe auch: Sachsenspiegel.

'Auf die lange Bank' | '... guten Dinge sind 3' | 'Fersengeld' |
'nach Jahr und Tag' | '... der mahlt zuerst' |   'Stadtluft macht frei'
  Drückeberger:
Jemand, der sich aus Feigheit, Faulheit vor seinen Verpflichtungen "drückt".

Es ist eine scherzhafte Übertragung von echten Städtenamen: "Nürnberger" ...
  Dunkelziffer:
Offiziell nicht bekannt gewordene Anzahl von bestimmten Vorkommnissen, Erscheinungen.